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Immer schön locker bleiben!

So gelingt es im Büroalltag - Zuhause oder im Office - trotz vielem Sitzen gesund zu bleiben.
Veröffentlicht am 09.06.2022
Bild: contrastwerkstatt – stock.adobe.com

Sitzen tötet! Klingt absurd, ist aber so. Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Sitzen unsere Lebenserwartung deutlich vermindert. Bis zu 9,6 Stunden am Tag verbringen wir am Schreibtisch, am Esstisch, auf dem Sofa, in der Bahn, im Auto, im Bus und wo auch immer sonst noch wir auf unseren vier Buchstaben sitzen. Meistens mit gekrümmtem Rücken und völlig bewegungslos – mit Ausnahme der Finger, die über die Tastatur oder das Smartphone flitzen. Je länger wir jeden Tag sitzen, umso fataler die Auswirkungen.

WENIGER SITZEN, LÄNGER LEBEN!

Was seine Schädlichkeit angeht, ist Sitzen das neue Rauchen. Oder, positiver betrachtet: Wer es schafft, jeden Tag weniger als drei Stunden rumzusitzen, verlängert seine Lebenserwartung um ganze zwei Jahre! Doch das ist längst noch nicht alles! Denn stundenlanges Sitzen kann auch zu Herzkreislauferkrankungen führen! Die Wahrscheinlichkeit, dass wir an einer Herzerkrankung sterben, ist über die Hälfte größer, wenn wir zuviel sitzen. Und dick werden wir dabei obendrein. Denn Sitzen verbrennt wesentlich weniger Kalorien als Stehen. Kleine Rechnung gefällig: Wer 15 Stunden in der Woche im Stehen arbeitet (also 3 Stunden an 5 Arbeitstagen), verbrennt pro Woche 750 Kalorien mehr, als wenn er diese 15 Stunden im Sitzen arbeiten würde. Ob diese 750 Kalorien die Mühe wert sind? Oh ja! 750 Kalorien in 52 Wochen des Jahres ergeben am Ende des Jahres 39.000 Kalorien, die mehr verbraucht wurden. Das entspricht in etwa 5,5 Kilo Körperfett!

KLEINE HELFERLEIN MIT GROSSER WIRKUNG

Schon ein paar wenige Utensilien im Homeoffice oder Büro können entscheidend dazu beitragen, dass die Arbeitsstunden weniger belastend für den Körper sind. So kann ein Balance Board helfen, das Arbeiten im Stehen – das auf Dauer ebenfalls negative Nebenwirkungen hat – gesünder zu gestalten. Es bringt Bewegung in die Beine und fördert die Durchblutung. Dabei kann es je nach Ausführung von vorn nach hinten oder von einer Seite zur anderen schaukeln. Auch ein Sitzball ist eine gute Möglichkeit, um Abwechslung in den Büroalltag zu bringen. Er stärkt die Muskeln und kann Schmerzen verhindern. Einen hochwertigen Schreibtischstuhl ersetzen kann er dabei nicht, weil er nicht auf die optimale Höhe angepasst werden kann und außerdem die Muskulatur so ermüden kann, dass die Arbeitsleistung beeinträchtigt ist. 30 Minuten am Stück kann der Sitzball den Stuhl oder das Stehen ersetzen, dann ist auch bei ihm eine Pause angesagt.

DIE LÖSUNG DES PROBLEMS? AUFSTEHEN!

Eine Option ist, beim Arbeiten zwischen Sitztisch und Stehtisch hin- und herzuwechseln. Höhenverstellbare Tische gibt es inzwischen in vielen Preiskategorien. Es gibt aber auch entsprechende Aufsätze für den Schreibtisch. Außerdem ist das Aufstehen vom Bürostuhl mindestens einmal pro Stunde ein Muss. Erst strecken und recken, dann auf die Füße stellen. Genau dafür sind sie nämlich da! Zur Kaffeemaschine gehen und einen Kaffee holen, zum Wasserhahn gehen und das Wasserglas auffüllen (wetten, dass es leer ist?), auf die Toilette gehen – erst recht, wenn schon seit 30 Minuten das Bedürfnis da ist, aber mangels Zeit unterdrückt wurde. Egal, wohin der Weg auch führt: Es geht um die Bewegung.

IM STAND ERFOLGREICHER ARBEITEN

Darüber hinaus lohnt es auch, einmal zu überlegen, welche Aktivitäten im Alltag auch im Stehen erledigt werden können. Telefonieren ist ein gutes Beispiel. Wer aufsteht, sobald das Telefon klingelt, signalisiert seinem Körper zum einen, dass jetzt Konzentration angesagt ist. Zum anderen verbessert das Hinstellen die Gehirnaktivität und regt den Kreislauf an. Die Wirbelsäule wird entlastet. Das Aufstehen schafft Platz im Brustkorb, vergrößert den Resonanzraum und ermöglicht freieres und tieferes Atmen. Die Stimme klingt tiefer, kraftvoller und ruhiger, was sie besonders kompetent klingen lässt.

VON HEIKE THISSEN