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Social Media 2.0: Peinliche Selfies und Co - Was der Chef besser nicht sieht

Stellen wir uns mal vor, wir sind nicht der Young Professional, der sich um eine spannende Stelle beworben hat. Heute sind wir ausnahmsweise der Unternehmer, der einen Stapel vielversprechender Bewerbungen auf seinem Schreibtisch liegen hat. Wie gehen wir vor?
Veröffentlicht am 08.06.2018

Stellen wir uns mal vor, wir sind nicht der Young Professional, der sich um eine spannende Stelle beworben hat. Heute sind wir ausnahmsweise der Unternehmer, der einen Stapel vielversprechender Bewerbungen auf seinem Schreibtisch liegen hat. Wir sind neugierig und fragen uns, wen wir denn zum Vorstellungsgespräch einladen sollen (und wen nicht) und mit wem wir und unser Team es dabei wohl so zu tun haben könnten. Wie gehen wir vor?

Richtig: Wir setzen uns an den PC und suchen Spuren der Bewerber im Internet. Und weil wir das Chefsein ja nur spielen, suchen wir unsere eigenen Hinterlassenschaften im Netz.

karrieregeil - socialmedia_1.jpgGoogle, wer bin ich?

Zunächst befragen wir hierfür eine Internetsuchmaschine, aber bitte nicht die unseres Vertrauens. Google erkennt nämlich, dass wir uns selbst googlen und zeigt uns ganz andere Ergebnisse an als Anderen. Weil wir ja sehen wollen, was der potentielle neue Chef angezeigt bekommt, wählen wir eine Alternative wie „DuckDuckGo“ oder „Ecosia“. Wir suchen unseren Namen in Anführungszeichen und dann noch einmal mit der Stadt, in der wir wohnen oder zuletzt gewohnt haben. Wir klicken uns durch die Treffer und überlegen: Wollen wir wirklich, dass wir lustig betrunken (im Facebook-Profil) oder am Strand im Bikini der Sonne entgegen hüpfend (auf Instagram) unter unserem echten Namen gefunden werden? Nein? Dann müssen wir das ändern und die Einstellungen entsprechend anpassen!

Facebook richtig eingestellt

Beim Facebook-Profil ist das ganz einfach. Unter Einstellungen in der Privatsphäre die Profilbilder jeweils einzeln auf „Nur ich“ oder „Freunde“ anklicken und auf Facebook sowieso immer mit Listen arbeiten. Die helfen enorm, wenn wir während der Probezeit alle Freundschaftsanfragen der Kollegen und der Chefin angenommen haben: Schnell alle auf die eingeschränkte „Darf-keinen-meiner-Ich-war-betrunken-und-das-ist-das-lustige-Bild-dazu-Wallposts-sehen“-Liste
packen! Vielleicht verzichten wir eine Zeit lang auch auf entsprechende Posts. Auf Instagram, Tinder und Co. ist es sinnvoll, mit abgewandelten Pseudonymen aufzutauchen – sicher ist sicher.

Risikoarm: Xing und LinkedIn

Stalken geht auch anders herum: Auf Xing kann man auch als Basis-Nutzer sehen, wie oft das eigene Profil besucht wird und zudem noch, woher die Klicks kamen und welche Suchmaschine und Suchbegriffe verwendet wurden. Sichtbar bleiben und auch mal rausfinden, wer im eigenen Feld Bahnbrechendes macht und dann folgen – online oder offline zu Events und Workshops. Gleiches gilt für LinkedIn: Wer in einem internationalen Unternehmen arbeitet oder arbeiten möchte, kommt um das berufliche Netzwerk nicht herum. Sowohl Xing als auch LinkedIn gehören zu den Business Social Media, wo für Bewerber nur wenige Risiken lauern. Hier geht es vorrangig um Inhalte und Fakten in einem professionell-geschäftlichen Umfeld, weniger um den letzten Sommerurlaub auf Mallorca.

Finger weg von Social Media?

Es ist absolut sinnvoll, in sozialen Netzwerken aktiv zu sein. So verheerend peinliche Leichen im Internet sein können, so förderlich kann ein gut gepflegtes Social Media-Profil sein. Denn viele Stellen werden verdeckt oder über persönliche Beziehungen und Netzwerke vergeben. Und wer im Netz fachliche und soziale Kompetenz zeigt, bringt sein Selbstmarketing in Schwung. Das kann für Personaler und Headhunter durchaus ein Hingucker sein.

Das Wichtigste auf einen Blick

Eine klare Linie ziehen: Privates und Berufliches gehören im Bewerbungsprozess getrennt. Die richtigen Einstellungen helfen dabei.

Jedes Detail zählt: Das Profil in professionellen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn braucht genauso viel Hingabe wie die Bewerbungsunterlagen. Vollständigkeit ist Pflicht.

Augen auf bei der Fotoauswahl! Das Profilbild darf gern einen fröhlichen, sympathischen Menschen zeigen. Aber bitte Keinen auf der Ballermann-Party.

Ehrlichkeit währt am längsten: Immer schön authentisch bleiben. Ein bisschen Polieren ist erlaubt, aber Lügen nicht.

Beziehungen pflegen: Es lohnt sich, den virtuellen Bekanntenkreis ständig zu erweitern.

 

[PATRIZIA BARBERA]