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Führungsrollen im Wandel: Digital Leadership

Zwei Einflüsse prägen die aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt: Der digitale Wandel sowie der Mangel an Fach- und Führungskräften. Für viele Experten ist die Digitalisierung die disruptivste Entwicklung unserer Zeit.
Veröffentlicht am 10.07.2021
Das ist das Emirates Segelteam New Zealand beim America's Cup in Aktion. Was auf dem Segelboot passiert, illustriert in wunderbarer Weise, wie wichtig das Arbeiten in Teams ist. | Bild: dpa

Gewohnte Strukturen werden dadurch aufgebrochen, Verhaltensmuster verändern sich und der gesamte Alltag wird digital. Auch im beruflichen Umfeld, vor allem im Hinblick auf bisher gängige Führungsrollen, sorgt diese Entwicklung für eine Transformation. Die immer wieder aufkommende Bezeichnung von Führung im digitalen Wandel: „Digital Leadership“.

Ohne autoritäre Methoden

Der englische Begriff Digital Leadership bedeutet sinngemäß übersetzt „digitaler Führungsstil“. Er steht stellvertretend für die Veränderung hin zu modernen und technologiegestützten Führungsstilen – weg von klassischen, durch Autorität oder Bürokratie bestimmten Methoden der Mitarbeiterführung. In Zeiten der Digitalisierung sind digitale Skills und agile Arbeitsmethoden gefragt. Das gilt nicht nur für angehende, sondern auch bereits etablierte Führungskräfte. Diese müssen sich äußeren Einflüssen anpassen und sie in ihr Handeln integrieren.

Neue Wörter: Fluency und Savviness

Technologisches Wissen muss entwickelt und ausgebaut werden. Mit Deloitte bringt eines der global führenden Beratungsunternehmen diese Fähigkeiten in zwei eigens kreierten Wörtern auf den Punkt: „tech fluency“ und „digital savviness“. Die für Nicht-Muttersprachler auf den ersten Blick etwas sperrigen Begriffe können nur schwer wortwörtlich übersetzt werden. Der Begriff „tech fluency“ vergleicht sinngemäß das Verständnis von und für Technologie mit einer Fremdsprache, die fließend gesprochen werden kann. Die Übersetzung von „digital savviness“ fällt etwas leichter. Frei übersetzt bedeutet der Term „digital innovationsfreudig“ und bezeichnet die Motivation und den Ehrgeiz einer Führungspersönlichkeit, die Digitalisierung innerhalb ihres Teams sowohl voranzutreiben als auch vorzuleben.

Vom Silo zum vernetzten Team

Kenntnisse der Entwicklungen, einen Überblick über Technologien, das Erkennen äußerer Einflüsse und die Integration dieser in die eigenen Strukturen – so lassen sich die Grundsätze von Digital Leadership definieren. Einfacher ausgedrückt: Mit offenen Augen und Ohren sowie dem richtigen Gespür für aktuelle Entwicklungen durch die Berufswelt gehen. Neben diesen Soft Skills ist weiteres Verständnis für moderne Zusammenarbeit in einer digitalisierten Welt erforderlich. Wie arbeiten Teams heute zusammen und wie sollten sie geführt werden? Früher existierten untereinander wenig bis gar nicht vernetzte Teams in sogenannten „Silos“. Das hat sich vor allem in den letzten knapp 15 Jahren stark gewandelt. Teams arbeiten heute parallel neben- und miteinander, durch agiles und vernetztes Miteinander wurden ganzheitliche Arbeitsweisen aufgetrennt und transformiert. „Digital Leader“ agieren also über ihre eigenen Teams und Mitarbeiter hinaus. Teams anderer Führungskräfte sind ebenso Teil des unmittelbaren, operativen Arbeitsumfelds. Diese neuen Möglichkeiten erfordern einen breiteren gedanklichen Horizont.

VON JOHANNES STRIEGEL