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Homeoffice & Co. - Wie hybride Arbeitsmodelle nachhaltig funktionieren

Die Homeoffice-Pflicht endet und das heißt, es strömen alle Angestellten wieder in ihre Büros zurück und der Arbeitsalltag wird wieder wie früher sein – wohl kaum.
Veröffentlicht am 17.03.2022
Olivier – stock.adobe.com

Was sich bereits vor der Pandemie angedeutet hat und durch das einschneidende Ereignis beschleunigt wurde, ist auf dem besten Weg in die Normalität: Das hybride Arbeitsmodell – analog vor Ort und digital von unterwegs gemeinsam vereint.

Hybride Arbeitsmodelle vereinen Büro und mobile Arbeit

Buzzwords wie „hybrider Mitarbeiter“ oder „Flexarbeit“ sind Begriffe, die im Zusammenhang mit der Veränderung des Arbeitsalltags immer wieder fallen. Doch was genau sind eigentlich hybride Arbeitsmodelle?

Als hybrides Arbeitsmodell wird eine Konstellation bezeichnet, in der Mitarbeiter eines Unternehmens nicht mehr klassisch ausschließlich vor Ort im Unternehmen oder rein von zu Hause ausarbeiten – sondern ihre Arbeit räumlich und organisatorisch flexibel handhaben.

Das bedeutet auch: Nicht zwingend muss die Arbeit in der Firma oder daheim erledigt werden. Hybrides Arbeiten bedeuten auch, dass Mitarbeitern Freiraum eingeräumt wird, anfallende Arbeit ortsunabhängig zu verrichten. Ob in den eigenen vier Wänden am Küchentisch, am Strand in Barcelona oder einem Co-Working-Space in Berlin-Mitte: Der Ort der Arbeit ist zweitrangig, wenn außerhalb des Unternehmens gearbeitet wird.

Nicht nur Mitarbeiter, auch Teams arbeiten hybrid

Die zunehmende Vernetzung sowie abteilungsübergreifende Aufgabenstellungen erfordern die intensive Zusammenarbeit im Team. Wo früher das wöchentliche Meeting im Besprechungsraum anstand, steht heute ein Zoom-Call oder ein Teams-Meeting im Kalender – das gleichzeitig auch in Präsenz stattfindet.

Auch das gehört zu einem hybriden Arbeitsmodell: Nicht nur der einzelne Mitarbeiter organisiert sich und seine Präsenz digital und analog. Ganze Teams müssen vielfältig funktionieren: Persönlich vor Ort, ausschließlich digital oder in der flexiblen Realität meist in der Mischform.

Das bringt jedem Einzelnen, aber auch jeder Teamkonstellation zahlreiche Vorteile. Durch die gewonnene Flexibilität steigt die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Privatleben. Gerade Familienvätern und -müttern erleichtern hybride Arbeitsmodelle das Jonglieren von Job, Kindern und der eigenen Freizeit.

Dazu gehört auch ein hohes Maß an Varianz. Hybrides Arbeiten bedeutet nicht zwingend, jeden Montag im Homeoffice und immer donnerstags im Büro zu sein. Je nach Anforderungen – beruflich wie privat – kann sich die Art der Arbeit und der Ort der Präsenz verändern.

Bereits ein Viertel aller Unternehmen arbeiten flexibel

Nicht nur Mitarbeiter profitieren von hybrides Arbeitsmodellen, die laut aktuellen Umfragen bereits in rund ein Viertel aller deutschen Unternehmen Einzug gehalten haben. Firmen selbst spüren dadurch eine gesteigerte Produktivität durch motiviertere Mitarbeiter und deren Fokus auf das Wesentliche.

Gleichzeitig senken sich bei konsequent durchdachten und in der Realität gelebten Arbeitskonzepten die Kosten für Büroausstattung & Co. Für Unternehmen mit hybriden Arbeitsmodellen üblich sind New Work- und Flexdesk-Konzepte. In diesen Modellen der Arbeitsplatzgestaltung sind Mitarbeitern keine festen Arbeitsplätze mehr zugewiesen.

Stolpersteine hybrider Modelle

Damit all das reibungslos gelingt, gilt es als Verantwortlicher, aber auch als Teammitglied, einige wichtige Faustregeln zu beachten.

An erster Stelle steht der technische Aspekt. Ist jeder Mitarbeiter mit funktionsfähigem Equipment ausgestattet? Sind alle Daten in einer Cloud oder auf für alle von überall zugänglichen Servern abgelegt? Gibt es im Unternehmen Besprechungsräume, die hybride Meetings zulassen? Sind flexible Arbeitsplätze vorhanden?

Wenn bei bestmöglicher Technik der menschliche Aspekt auf der Strecke bleibt, ist das hybride Arbeitsmodell zum Scheitern verurteilt. Wichtig ist also bei aller Flexibilität: Teams sollten zusammenkommen, der soziale Austausch und der persönliche Kontakt sollte ermöglicht und gefördert wird.

Für Entscheider wichtig: Planung und Feedback. Digitale Tools geben Hilfe und zeigen jedem Mitarbeiter auf einen Blick, wann wer wo anzutreffen ist – oder auch nicht. Zudem ist das Feedback wichtig. Funktioniert das hybride Modell? Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Was wünschen sich Mitarbeiter und Kollegen?

Das Modell der Zukunft

Analog oder digital, Büro oder Zuhause – wo bisher eine Entscheidung getroffen wurde, steht künftig anstatt dem Wörtchen „oder“ ein „und“. Hybrides Arbeiten ist das Modell der Zukunft.

Damit das reibungslos gelingt, sind jedoch eine klare Planung, offene Kommunikation und einige Grundbausteine wie die technische Ausstattung nötig. Wird die Basis gelegt, steht einem nachhaltig erfolgreichen hybriden Arbeitsmodell nichts mehr im Wege.

VON JOHANNES STRIEGEL