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„Netzwerken macht erfolgreich“

Guido Hunke (54) ist Inhaber und Betreiber von verschiedenen regionalen Wirtschafts-Netzwerken in der Region zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz, unter anderem von www.netzwerk-experten.com und www.netzwerk-bodensee.com.
Veröffentlicht am 12.12.2020
Guido Hunke (54), Inhaber und Betreiber von verschiedenen regionalen Wirtschafts-Netzwerken der Region zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz | Bild: Stefan Rötheli

Herr Hunke, was genau verstehen Sie unter „Netzwerken“?

Netzwerken ist für mich ist sowohl der Aufbau als auch die Pflege von Kontakten, mit dem Ziel, erfolgreich zu werden. Damit meine ich sowohl den geschäftlichen als auch den privaten Erfolg. In beiden Lebensbereichen lassen sich mit dem Netzwerken verschiedene Ziele erreichen: Man kann neue Vertriebskontakte knüpfen, seinen Erfahrungshorizont erweitern, sich selbst oder sein Unternehmen bekannter machen und vieles mehr.

Warum ist Netzwerken sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer wichtig?

Eine Studie hat verschiedene Gründe ermittelt, warum Unternehmen und Führungskräfte netzwerken. Beide wollen dadurch bekannt und bekannter werden. Die Unternehmen nutzen Networking als Employer Branding-Maßnahme, um sich als Arbeitgeber zu profilieren und binden Kunden und Mitarbeiter an sich. Unternehmen und Arbeitnehmer nutzen den persönlichen und fachlichen Erfahrungsaustausch, den das Netzwerken ermöglicht. Und dann spielt das Verkaufsargument auch noch eine große Rolle: Viele verknüpfen sich mit anderen, um ihre Umsätze zu steigern.

Welche Plattformen bieten sich fürs Netzwerken an und warum?

Für das geschäftliche Netzwerken sind Xing und LinkedIn perfekte Plattformen. Xing ist in der DACH-Region aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit derzeit rund 18 Millionen Nutzern die größte Plattform. Ich zum Beispiel bin hier seit mehr als zehn Jahren aktiv und habe in der Zeit mehr als 13.000 Kontakte aufgebaut. LinkedIn besitzt im selben Verbreitungsgebiet aktuell 15 Millionen Mitglieder. Hier bin ich erst seit einem Jahr aktiv und konnte bereits mehr als 5000 Kontakte aufbauen. Meine Erfahrung mi den beiden Netzwerken ist sehr positiv. Viele der neuen Kontakte haben mich bereits geschäftlich weitergebracht. Spannend finde ich, dass ich über diese Plattformen Kontakt mit Menschen in Unternehmen aufnehmen kann, an die ich offline wahrscheinlich gar nicht – oder nur mit einem sehr großen Aufwand – „rankommen“ würde.  

Muss Netzwerken – ganz unabhängig von Corona – unbedingt online stattfinden?

Am erfolgreichsten sind Unternehmen, bei denen sich Online- und Offline-Netzwerken ergänzen. Internetplattformen wie Xing oder LinkedIn sind zum Beispiel ideal für den Erstkontakt. Hier spielt der „psychologische Aspekt der Ähnlichkeit“ eine große Rolle. Wenn es später wirklich ums Geschäft geht oder weitere Details und Hintergrundinformationen ausgetauscht werden sollen, ist meiner Meinung nach immer noch der persönliche Kontakt entscheidet. Nur so lässt sich herausfinden, ob die Chemie zwischen den Menschen stimmt – diese ist entscheidend für eine dauerhaft positive Wirkung für beide Seiten.

Welchen Einfluss hat Covid-19 aufs Netzwerken?

Wir haben vor Corona in einer Studie herausgefunden, dass 30 Prozent der Befragten „online netzwerken“ wichtig oder sehr wichtig fanden, 50 Prozent fanden „offline netzwerken “ wichtig oder sehr wichtig. Ein Drittel der von uns Befragten sagten, dass sie aktiv oder sehr aktiv Xing oder LinkedIn nutzen. Ich habe keine neueren Daten vorliegen, bin mir aber sehr sicher, dass diese Zahlen heute ganz anders aussehen würden. Der Anteil der Menschen, die online netzwerken, dürfte stark gestiegen sein.

VON HEIKE THISSEN