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Sorry, habe Rücken!

Wir alle kennen diese oder ähnliche Aussagen von uns selbst oder dem näheren Umfeld. Laut einer Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK leidet fast jeder dritte Erwachsene und mittlerweile jeder fünfte Azubi unter dem Volksleiden Rückenschmerz.
Veröffentlicht am 21.05.2021
Bild: Verena Hauser

Wie unsere Psyche dabei belastet wird

Als Hauptgründe der Rückenprobleme von Arbeitnehmer*Innen lassen sich das viele Sitzen bei gleichzeitig zu wenig Bewegung ausmachen. Aber auch mögliche psychische Belastungsfaktoren, wie die falsche Arbeitsstelle, beeinflussen: „Rückenbeschwerden haben fast immer auch eine psychische Komponente“, erklärt Natalie Lotzmann, Ärztin und Verantwortliche für das globale Gesundheitsmanagement bei SAP. Durch Stress oder Unzufriedenheit spannen sich die Muskeln an, die sich durch Rückenbeschwerden äußern können: „Eine gestörte Beziehung zum Arbeitsplatz ist sofort ein Belastungsfaktor“.

Wie Arbeitgeber einwirken können

Die Arbeitgeber kennen diese Problematiken und investieren wie beispielsweise SAP in das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Präventions- und Fitnesskurse, höhenverstellbare Tische oder Sporträume: Seit 2008 unterstützen Krankenkassen diese Maßnahmen durch Zuschüsse. In 2016 wurden 147 Mio € investiert. Dies betrifft bisher aber nur 4% der Arbeitnehmer*Innen, die von dieser Form der Gesundheitsförderung profitieren.

Sich gleich für die richtige Arbeitsstelle entscheiden

Was können Arbeitnehmer*Innen selbst tun? Bei der Wahl einer Arbeitsstelle sollte direkt darauf geachtet werden, sich für den möglichst bestpassendsten Job zu entscheiden. Damit wird direkt in das psychische und gleichzeitig physische Wohlbefinden investiert. Und Wohlfühlsituationen tragen zur Entspannung der Psyche als auch der Rückenmuskulatur bei.

Bevor Arbeitnehmer*innen sich bewerben gilt es, sich mit interessanten Stellen intensiv auseinanderzusetzen. Was erhofft man sich von der neuen Stelle? Wie könnte ein möglicher Arbeitsalltag aussehen? Welche Form wird für eine produktive Arbeit benötigt? Wenn es dann zum Vorstellungsgespräch kommt, empfiehlt es sich, seine Gedanken offen zu teilen. Damit werden die Erwartungshaltungen transparent und der Austausch für beide Seiten aussagekräftiger.

Bei der Wahl für oder gegen die Arbeitsstelle gibt es kein Richtig oder Falsch. Die Faktoren sind bei jedem Arbeitnehmer individuell. Damit entscheidet jeder individuell, wie wichtig ihm die Maßnahmen eines Arbeitgebers im betrieblichen Gesundheitsmanagement sind.

Über den Autor:
Marina Eckert ist Psychologin (M. Sc.) und Gründerin des Konstanzer Start-ups Sklls. Sklls bietet Web-Apps, die es Menschen ermöglichen, sich frei zu entfalten und nicht in Routinen und den eigenen Grenzen stecken zu bleiben. Im Recruiting befähigt der digitale Coach Sally von Sklls Bewerber/innen, selbst zu entscheiden, ob eine Stelle zu ihnen passt – schon vor dem Kennenlerngespräch.